Corona hat unser Leben nach wie vor unter Kontrolle. Unsere für Anfang 2021 geplanten EFNS-Wettkämpfe in Sarajevo fielen ins Wasser, das erste Mal musste dieses Ereignis komplett abgesagt werden. Auch für 2022 wurden die EFNS abgesagt.
Umso erfreulicher war da, dass wir uns wenigstens bei unserem alljährlichen Herbsttreffen sehen konnten, zu dem dieses Mal Toni geladen hatte.
So fanden sich am Freitag verhältnismäßig viele Vereinsmitglieder im "Forstlichen Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik" im Arnsberger Stadtteil Neheim ein. Dort erwartete uns eine schön gelegene Schulungsstätte mit großzügig angelegten und ausgestatteten Unterkünften, ansprechenden Aufenthalts- und Speiseräumen und vorzüglicher kulinarischer Versorgung, die man so in einem Bildungszentrum auch nicht alle Tage erlebt!
Das Treffen begann (nach obligatorischer Impfstatuskontrolle und Corona-Schnelltest) mit einem zünftigen Abendessen, bestehend aus Kalbsrouladen mit mediterranem Gemüse und Kartoffelgratin, das der talentierte Koch gezaubert hatte und anschließendem geselligen Beisammensein im rustikalen Partykeller.
Am Samstag starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück ins Programm unter dem Thema "Der Fluss Möhne".
Als erstes ging es bei nasskaltem Novemberwetter zur Klosterruine Himmelpforten, an der uns zwei Heimatvereinsmitglieder Fakten zur Geschichte des Klosters und dessen Vernichtung 1943 durch die "Möhnekatastrophe" näherbrachten. Wir erfuhren, dass die Royal Air Force 1943 mit ausgeklügelten, aufwendig geprobten Rollbombenangriffen die Möhnetalsperre zerstörten, um die Rüstungsproduktion im nahegelegenen Ruhrgebiet zu sabotieren. Das letztere Ziel wurde zwar nicht erreicht, jedoch löste die sich ergießende bis zu 12 m hohe Flutwelle im Möhne- und Ruhrtal eine riesige Katastrophe aus, bei der bis zu 1.600 Menschen, unter ihnen zahlreiche Zwangsarbeiterinnen, ums Leben kamen, viele Häuser und Höfe dem Erdboden gleich gemacht und alles mitgerissen wurde, was das Wasser fassen konnte. Die geschilderten Geschichten und Bilder erinnerten sehr stark an die diesjährige Flutkatastrophe an Ahr und Erft u.a...
In unmittelbarer Nachbarschaft konnten wir dann das von den Gebrüdern Hennecke betriebene Einlaufkraftwerk, das seit mehreren Generationen mit Möhnewasser Strom erzeugt, besichtigen. Sowohl das historische Gebäude mit den über 100 Jahre alten Anlagen als auch den etwa zehnjährigen (momentan leider defekten) neuen Generator konnten wir besichtigen und einige Fakten zur Funktionsweise und Effizienz der Anlagen erfahren.
Eine automatische Rechenreinigung, die das angestaute Möhnewasser von Unrat befreit, aber aus gewässerökologischen Gründen den Laubanteil danach wieder in den Flusslauf einlässt, wurde uns von Herrn Hennecke auch gleich noch vorgeführt.
Danach fuhren wir zur Möhnetalsperre, wo uns ein Vortrag und die Besichtigung der Talsperre erwarteten. Ein Meister des "Ruhrverbandes", der gerade Bereitschaftsdienst hatte, erklärte uns grob die Funktionsweise der Talsperre und ihre Bedeutung. So dient sie hauptsächlich der Regulierung des Wasserstandes der Ruhr, die das Ruhrgebiet mit Roh- und Brauchwasser versorgt, aber auch dem Hochwasserschutz und der Stromerzeugung. Der angekündigte Film über die Talsperre fiel aufgrund technischer Probleme leider aus.
Ein Rundgang durch die Schaltzentrale, die Besichtigung der Generatoren direkt am Staumauerfuß sowie ein Abstieg in den Kontrollschacht, der tief im Inneren der Staumauer liegt, folgten.
Abschließend ließen wir uns natürlich einen Blick von der begehbaren Staumauer und einen Spaziergang über diese nicht nehmen. Aber viele Eindrücke machen hungrig, also ging es ab ins liebevoll dekorierte Cafe "Torhaus", in dem uns superleckere Torte und Kaffee kredenzt wurde.
Eine kleinere Gruppe wanderte statt Einkehr im Gasthaus zum Möhneturm, von dem man einen sehr guten Blick auf die Talsperre und leider auch auf die mittlerweile geräumten Borkenkäferschadflächen hatte.
Nach ein wenig Freizeit fanden wir uns dann wieder im FBZ zusammen, um mit schmackhaftem Rinderbraten, Rotkohl und Pellkartoffeln im Magen die Mitgliederversammlung zu starten. Durch das Wegfallen der Wettkämpfe beschränkte sich die Tagesordnung im Wesentlichen auf Protokollgenehmigung, Entlastung des Vorstandes, Wahl des alten und zeitgleich neuen Vorstandes und eines weiteren Kassenprüfers. Als Ersatz für den ausfallenden Wettkampf 2022 einigten wir uns auf ein internes Vereinstreffen im Schwarzwald Anfang nächsten Jahres, in der Hoffnung, bei guter Schneelage gemeinsam dem Ski-Langlauf zu frönen. Für das Ausrichten des nächsten Herbsttreffens erklärte sich erfreulicherweise Jörn Anlauf bereit, der uns Ende August 2022 in seine Heimat, den Harz, einladen wird.
Den Abend ließen wir beim gemütlichen Beisammensein ausklingen, um uns am Sonntagmorgen nach dem Frühstück voneinander zu verabschieden und heimzureisen. Natürlich nicht, ohne ein großes Dankeschön an Toni und Silvia, die uns allen in einem „Rundum-sorglos-Paket“ mit sehr guter Planung der Aktivitäten und der Unterbringung in der schönen Herberge samt toller Beköstigung ein gelungenes Wochenende beschert haben!
Steffi